Großbrand in Innenried - Bauernhof vollständigt abgebrannt

Bayerische Waldzeitung
Zwieseler Tagblatt 1930

Zwiesel, 4. Sept. (Großfeuer in Innenried)

Gestern vormittags 1/1 11 Uhr ertönten plötzlich die Rathausglöckchen und die Sirenen der Fabriken; und bald darauf verkündeten die Feuerwehrhornisten: “ In Innenried brennts! „ Und schon stieg hinter dem Riedererbergl eine mächtige Rauchwolke gegen den Himmel. Bei dem Bauer Stich war eben die Dampfdreschmaschine am Dreschen. Kurz nach der Brotzeit, als der Ddampf schon wieder angelaufen war, schlugen plötzlich Flammen aus einer Ecke der Hofgebäulichkeiten. Der Maschinist stellte sofort ab und gab mit der Dampfpfeife Feueralarm. Und ehe man sich im Schrecken umsah, stand der ganze Stich’sche Bauernhof in hellen Flammen. Das Wohn- und das Zuhaus, Stallungen, Stadel und Schupfen brannten vollständig nieder. Die Hausbewohner konnten nur ihr Leben retten. Das Feuer griff so rasch um sich, daß nur das Großvieh in Sicherheit gebracht werden konnte. Die Kälber und einige Schweine kamen in den Flammen um. Sämtliche Baumannsfahrnisse und auch der Dreschwagen wurden von dem verheerenden Element aufgezehrt. Auch die Wohnungseinrichtung, kurz das Ganze Hab und Gut ist verbrannt.
Stich ein junger, intelligenter Bauer, der erst vor wenigen Wochen eine Kronschnabltochter von Klautzenbach ehelichte, hatte einen der bestbewirtschafteten Bauerhöfe, der mit den modernsten landwirtschaftlichen Einrichtungen ausgestattet war. Die Katastrophe trifft Stich doppelt schwer, nachdem er im Vorjahr infolge des 4. Juli-Sturms ohne Ernte geblieben und die heurige Gesamternte von den Flammen aufgefressen wurde. Wie weit der -schaden durch die Versicherung gedeckt ist,  ist ebenso unbekannt wie die Entstehung des Brandes.

Bei Aufräumarbeiten unter Mithilfe der Bevölkerung, kam der Brandleider selbst auf tragische Weise zu Tode.